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Geschichte

Das TheaterGrueneSosse gibt es seit 1981. Die Gründung fand in einer Kneipe statt: An einem Sonntagabend in der Gaststätte „Nr.16“ in der Rohrbachstrasse in Frankfurt am Main. Nach einigen Getränken und noch mehr Vorschlägen einigten sich Peter Bauer, Micha Kratzsch, Susanne Cahn, Uta Steinbach und Siegfried Herold auf den Namen der Frankfurter Spezialität: „Grüne Soße“, in Anlehnung an das Berliner Theater "Rote Grütze".

Als Seiteneinsteiger von den „Profis“ aus den Stadttheatern beargwöhnt, behaupten sie selbstbewußt, respektlos und rotzfrech ihr künstlerisches Credo: Theater für Jugendliche muß deren aktuelle Themen aufgreifen, muß die Grenze von der Bühne zum Zuschauer*in auflösen und in einer lustvollen Spielweise die Sinne und Gefühle des Publikums erreichen. Die Themen ihrer Stücke sind bestimmt durch die Wirklichkeit, mit der viele Jugendliche leben und die auch heute noch aktuell sind: Drogenmißbrauch, Gewalt in der Schule, Rechtsradikalismus oder Spielsucht.

Aber wie bei so vielen freien Theatergruppen bringt die Professionalisierung ein Problem: Die Einnahmen aus den Eintrittsgeldern und Gastspielen reichen nicht aus, um das Ensemble am Leben zu halten. Das Ensemble braucht neben der künstlerischen auch eine soziale Zukunft. Viele Gruppen, überleben diese Krise nicht. Zwei haben den Mut weiterzumachen: Willy Combecher und Sigi Herold, und zu ihnen gesellt sich Detlef Köhler. Sie bleiben weiterhin kulturpolitisch aktiv, kämpfen für bessere Bedingungen für die Freien Theater.

Mit „Robinson & Crusoe“ geben sie ihre Premiere im neu eröffneten Theaterhaus - zu dessen Mitgründern sie gehören. Durch die Vermittlung des Weltverbandes der Kindertheater (ASSITEJ) fahren die drei Familienväter 1995 mit dem ersten UN-Konvoi nach Sarajewo in das kriegszerstörte Bosnien. Sie bringen den jungen Menschen dort, was sie neben Sicherheit, Medikamenten usw. auch dringend brauchen: eine Theatervorstellung, die ihnen Hoffnung gibt und auch die Gewißheit, zum kulturellen Europa dazu zugehören. Mit der Bearbeitung des Romans „Herr der Fliegen“ gelingt unter der Regie des Holländers Bas Zuyderland einem grandiosen Meisterwerk, das die „holländische Spielweise“ ins Theaterhaus einführt. Für„Fliegenspiel“ werden sie mit dem Münchener „Wolfgang-Anraths-Gedächtnispreis“ als bestes Jugendtheater ausgezeichnet. Inéz Derksen aus Amsterdam führt diese Spielweise in „Heinrich der Fünfte“ fort, mit dem sie dann in englischer Sprache den internationalen Durchbruch schaffen und in Kanada und in Wales spielen. Einen weiteren Schritt wagen sie mit dem belgischen Regisseur Marcel Cremer. Sie entwickeln ein eigenes Stück mit autobiographischen Bezügen über Väter und Jungen und in einer poetischen, musikalischen und choreographierten Bühnenästhetik: „Strandläufer“.

In den 2000ern folgen zahlreiche weitere Gastspiele in verschiedenen Ländern. Ab 2001 beginnt die Arbeit mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen in den "Jungen Ensembles" - die mit eigenen Premieren im Theaterhaus auftreten - eine Arbeit, die bis heute erfolgreich fortgesetzt wurde, und vielfach Preise erhielt. Auch wurde der Ort gewechselt: Vom legendären Frankfurter „Klappmaul-Theater" übernimmt man die Geschäftsräume und die Probebühne im Löwenhof, die seither einem wachsenden Team als Basis dient.

Viele spannende Premieren später stellen Herold, Combecher, und Köhler bei einer Klausur zu Zukunftsfragen fest, dass sie fast unbemerkt älter geworden sind. Sie initiieren daher einen Generationswechsel im Team. Im sogenannten "Forum" versammeln sie ab 2017 Kollaborateure aus Kunst und Theaterpädagogik, um die Entscheidungsstrukturen des Theaters zu öffnen, und gemeinsam eine Vision für einen Leitungswechsel zu entwickeln. Dieser demokratische Generationswechsel ist 2023 weit vorangeschritten und wird mit dem Renteneintritt von Detlef Köhler abgeschlossen sein. 

Mensch ich lieb dich doch - das erste Stück des TheaterGrueneSosse


In Strandläufer (1999) begann eine lange Zusammenarbeit mit Regisseur Marcel Cremer


Heinrich V ist seit 1996 im Programm.